Schwitzen ist eine biologische Reaktion unseres Körpers auf Hitze, Anstrengung oder Stress. Unabhängig vom Geschlecht dient Schwitzen dem Temperaturausgleich, allerdings unterscheidet sich das Schweißverhalten von Frauen und Männern in einigen Punkten. Wir von HOLY PIT geben einen Überblick über die aktuelle Forschungslage, weisen auf Stereotype hin und beantworten am Ende die wichtigste Frage: Was tun gegen Schweißgeruch?
Was sagt die Forschung?
Zunächst wollen wir dir zeigen, welche Unterschiede zwischen Männern und Frauen die Forschung in Bezug auf Schweißvolumen und Schweißgeruch bisher feststellen konnte. Im Fokus stehen dabei aktuelle Forschungsergebnisse und Trends.
Geschlechtsbezogene Unterschiede im Schweißvolumen
In der Tendenz schwitzen Männer mehr als Frauen. Mögliche Gründe dafür sind das Hormonprofil, die Stoffwechselrate sowie Muskel- und Körpermasse. So kann das männliche Geschlechtshormon Testosteron die Schweißproduktion ankurbeln. Durch ihre erhöhte Stoffwechselrate und ihre höhere Muskelmasse produzieren Männer zudem oft mehr Wärme, die über den Schweiß abgegeben werden muss.
Eine Untersuchung (Liu et al.) aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass neben Hormonspiegel und Körpermasse auch körperliche Fitness und Alter das Schweißverhalten beeinflussen. Die Autoren folgern daraus, dass zukünftige Forschung auch diese Faktoren weiter beleuchten sollte, um eine umfassendere Erklärung für Unterschiede im Schweißverhalten geben zu können.
Geschlechtsbezogene Unterschiede im Schweißgeruch
Beim Thema Schweißverhalten darf auch der Schweißgeruch nicht außen vor bleiben. Dieser wird durch Bakterien verursacht, die den Schweiß zersetzen. Obwohl sowohl Frauen als auch Männer solche Bakterien auf der Haut haben, fällt der Körpergeruch von Männern tendenziell stärker aus.
Eine Erklärungsmöglichkeit ist, dass Männer mehr apokrine Schweißdrüsen haben als Frauen. Der Schweiß aus den apokrinen Drüsen enthält im Gegensatz zu dem aus den ekkrinen Schweißdrüsen mehr geruchsbildende Komponenten. Zum anderen kann Schweißgeruch hormonell bedingt sein. So kann Testosteron im Gegensatz zum weiblichen Geschlechtshormon Östrogen einen eher herben Geruch auslösen.
Geschlechtsbezogene Wahrnehmung von Schweiß
Interessant ist auch, dass unser Schweiß laut einer Studie (Chen et al.) aus dem Jahr 2019 einen Einfluss auf die Wahrnehmung körperlicher Anziehung hat. Diese zeigt, dass der Schweiß von Männern von Frauen als intensiver empfunden wird als von Männern selbst. Während ihres Eisprungs reagierten Frauen zudem noch sensibler auf männliche Körpergerüche als in anderen Zyklusphasen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass bei der Wahrnehmung und Interpretation von Körpersignalen wie Schweiß neben dem Schweißgeruch auch soziale und kulturelle Hintergründe eine wichtige Rolle spielen. In Zukunft könnten ähnliche Forschungsarbeiten das Verständnis für die Bedeutung von Schweiß im sozialen Zusammenhang verbessern. Das wiederum könnte eventuell dazu beitragen, dass Schwitzen weniger stigmatisiert wird.
Schwitzen und Stereotype - ist das fair?
Geschlechtsbezogene Unterschiede im Schweißverhalten sind nicht nur Biologie. Auch Geschlechtsstereotypen und soziale Normen sind hier ausschlaggebend. Laut stereotypen Vorstellungen schwitzen Frauen weniger als Männer. Eine weitere solche Annahme ist, dass Schwitzen bei Frauen als unattraktiv gilt. Eine Folge davon kann sein, dass Frauen sich mit dem Schwitzen unwohl fühlen und ihnen Schweißgeruch vermeiden und überdecken besonders wichtig ist. Ob das fair ist, lässt sich auf jeden Fall diskutieren. Wir bei HOLY PIT sind der Meinung, es ist an der Zeit, veraltete Stereotype aufzubrechen und die verstaubten Schubladen der letzten Jahrhunderte endlich zu entrümpeln. 💪
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Quellen:
- Liu, Z., Qian, L., Wang, H., Wang, W., Yang, Q., Zhang, H. & Zhang, X. (2021). Exploring sex differences in human sweat composition. Journal of Proteomics.
- Chen, D., Chen, Y., Cheng, M., Wang, X., Zhou, M., Zhou, W. & Zhu, Y. (2019). Women are more sensitive to male body odors, even more so in ovulation. Hormones and Behavior.
